Brücke für Güterverkehr nicht notwendig

Seit 20 Jahren findet nur noch vereinzelt Güterverkehr nach und in Remscheid statt. In den letzten Jahren wurden alle Güterbahnhöfe abgerissen. Es existieren nur noch vereinzelt für die Bahn unrentable Gleisanschlüsse. Trotzdem wurde immer wieder das Mantra des Güterverkehrs ausgepackt, um die Wichtigkeit der Sanierung der Müngstener Brücke zu unterstreichen.

Zuletzt wollte die DB die unrentable Stichstrecke nach Bliedinghausen verkaufen. Und obwohl es auch längst keine Güterstationen mehr gibt, und die existierenden Gleisanschlüsse im Remscheider Raum per Hand abzählbar sind, fühlte sich die IHK bewogen abklopfen zu müssen, wie es um den Güterverkehr bei den Unternehmen in Remscheid bestellt ist.

Doch die Zahlen der Umfrage gaben kein anderes Ergebnis preis, als dies der gesunde Menschenverstand nicht ohnehin schon längst weiß: Für den Güterverkehr ist die Müngstener Brücke längst obsolet geworden, die in Lobbyarbeit reflexartig geäußerte Argumentation die Brücke müsse für den Güterverkehr saniert werden blutleer.

Die Umfrage an 800 Remscheider Unternehmen mit >49 Mitarbeitern belegte, dass nur 7 überhaupt noch Güterverkehr nutzen. Dies sind allesamt große Unternehmen mit Gleisanschluss. 194 Unternehmen hatten der IHK geantwortet, das ist nicht mal ein Viertel aller angeschriebenen.

Das ist keine gute Nachricht für die Müngstener Brücke, denn wie die IHK nun vollkommen richtig erkannt hat, hat die Brücke kulturellen und touristischen Wert, nicht aber wirtschaftlichen. Bereits seit November 2009 läuft der Güterverkehr über Ronsdorf.

An dieser Stelle sollte auch festgehalten werden, dass politisch auch nie der Güterverkehr forciert wurde. So wurde z.B. die Ausschreibung für den alten Lenneper Güterbahnhof als Industriegebiet ohne möglichen Gleisanschluss ausgeschrieben. Das neue Industriegebiet in Bergisch Born verliert gerade das naheliegende Gleis. Dort baut man nun einen Radweg. Auch der neue Industriekomplex am Jägerwald, obwohl nahe an der Bahn gelegen, wurde an der Autobahn ausgerichtet, nicht an der Eisenbahn.

Es ist zum jetzigen Zeitpunkt festzustellen, dass die Müngstener Brücke wohl nun auch nie wieder einen Dampfsonderzug auf die Schienen bekommt. Damit war die preußische P8 des Eisenbahnmuseums Bochum-Dahlhausen wohl die letzte Dampflok, die am 25. Oktober 2009 die Brücke passierte.


Links / Verweise
Waterboelles: Umfrage ergab: Kaum Schienengüterverkehr im Städtedreieck 

Ein Kommentar

  1. Den Gütertransport nur noch nach der Lage zur Autobahn auszurichten und Industriegebiete grundsätzlich ohne Bahnanschluß zu planen sowie vorhandene Gleisanlagen abzureißen anstatt diese für eine mögliche Reaktivierung einzumotten ist ökonomischer wie ökologischer Unsinn der sich langfristig auch rächen wird. Geschichtlich war es die Eisenbahn die für die Industriealisierung gesorgt hat und nicht der Autoverkehr. Bedenkt man was eine Diesellok auf dieser nicht elektriffizierten Strecke für Lasten ziehen kann und setzt das mal ins Verhältnis wieviele LKW dafür nötig wären und welche Mengen an immer knapper und teuerer werdenden Kraftstoff dafür verbraucht werden, müsste das jedem klar sein. Zudem ist der Schienentransport auch viel sicherer, siehe die vielen LKW Unfälle. Nur die Profitgier der Autolobby steckt hinter dieser Verkehrsverlagerung. Dabei hat auch die DBAG unter H.Mehdorn mit dem wohlklingenden Namen MORA „C“ sich selbst „lästigen“ Güterverkehr vom Hals geschafft.
    Ich halte es schon für sinnvoll die Strecke nach allen Richtungen für den Güterverkehr offen zu halten und möglichst viele Unternehmen durch attraktive Verträge wieder für den Bahntransport zu gewinnen. Zudem hätte mehr Pflege und Unterhaltung der Müngstner Brücke nicht zu dem Problem geführt, sieht man sich manche Fotos an so kann man nur feststellen, dass man die Brücke hat vergammeln lassen.
    Wer rastet der rostet !!!
    U.W.

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