Possen-Chronik zur Müngstener Brücke

Zugegeben, nicht wirklich eine Legende, aber schon fast legendär im negativen Sinne, was die Bahn hier in den Jahren 2009-2011 (bis jetzt!) sich so alles in Bezug auf die Brücke geleistet hat. Grund waren widersprüchliche Aussagen der Bahn, Kompetenzgerangel und eine gehörige Portion Dilletantismus. Die folgende Chronik ist der fast unmögliche Versuch alle Irrungen und Wirrungen um die Müngstener Brücke der letzten Jahre zusammenzufassen. Die Chronik wird sukzessive erweitert und komplettiert.

Die Brücke ist standsicher! Oder doch nicht? Ja, nein, vielleicht?

älter: Die Deutsche Bahn AG bzw. die DB Netz AG fährt seit Jahren, ja seit Jahrzehnten, genauer seit 1962, in Bezug auf die Müngstener Brücke eine Strategie der Nichtinvestition. Lediglich Flickschusterei statt Maßnahmen zur langfristigen Erhaltung der Brücke findet statt. Das dieser Weg in einer Sperrung der Brücke enden muss, muss den Verantwortlichen klar gewesen sein. Deshalb hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass ganz bewusst die Brücke vernachlässigt wurde. Man kennt das auch aus dem politischen Betrieb im Bergischen, dass unbequeme Posten solange vergammelt werden lassen, bis die Beseitigung, Denkmal hin oder her, aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht unausweichlich wird.
24. Oktober 2009: Das jährliche Brückenfest findet statt. In Kreisen von Eisenbahnern wird gemunkelt, dass dies das letzte der Art gewesen sein wird, weil die Brücke unmittelbar vor einer Sperrung für den Schwerlastverkehr steht. Aktuell liegt die Begrenzung bei 450 Tonnen. Bilder tauchen auf, die angeblich den letzten Güterzug zeigen, der die Brücke passierte. Die Sonderzüge des Brückenfests passierten die Brücke in Schrittgeschwindigkeit.
Link: DSO – Müngstener Brücke auf 100t begrenzt!
28. Oktober 2009: Wie befürchtet sperrt die Deutsche Bahn AG wie am 26. Oktober angekündigt die Brücke vorsorglich für Züge mit mehr als 100 Tonnen. Bis zum Sommer 2010 soll dann feststehen, ob wieder Züge bis 1000 Tonnen die Brücke passieren dürfen.
Link: DB sperrt Müngstener Brücke für Züge ab 100 Tonnen
13. November 2009: «Die Brücke ist sicher» sagt die Bahn. Nach nur zwei Wochen ist die Gewichtsbeschränkung für Züge, die über die Müngstener Brücke fahren dürfen, wieder auf 450t angehoben worden. Gleichzeitig kommen jedoch Zweifel an der Sicherheit der Brücke in Politik und Bevölkerung auf. Statische Berechnungen, von der DB Netz AG zur Verfügung gestellt, werden nun vom Eisenbahnbundesamt ausgewertet.
Link: Güterzüge befahren die Brücke wieder
3. Februar 2010: Keinen Rostschutz für alte Teile! Obschon der DB Netz AG mittlerweile auch der desolate Zustand der Müngstener Brücke aufgefallen ist, soll es keinen Rostschutz für alte Teile an der Müngstener Brücke geben. «Die Brücke ist sicher», und die Beschränkung auf 100 Tonnen sei eine «Irritation in der Aufsichtsbehörde gewesen», weil nötige Unterlagen nicht vorlagen.
Link: Kein Rostschutz für die Müngstener Brücke
12. März 2010: Es werden massive Lagerschäden an der Brücke festgestellt. Schwere Güterzüge, dass kennt man ja nun bereits, fahren nicht mehr über die Brücke. Der Personennahverkehr fährt ohne Einschränkung.
Link: Nutzung der Brücke wieder eingeschränkt 
29. März 2010: «Die Münstener Brücke ist standsicher.» Langsam wird es Zeit diesen Satz auf T-Shirts zu drucken. Die Bahn führte mit der Lokalpolitik Gespräche. Ergebnis: «Der Personenverkehr wird nicht beeinträchtigt!»
Link: Die Müngstener Brücke ist standsicher
8. April 2010: Nun hat auch der Personenverkehr seine Beeinträchtigung, die noch vor einer Woche zurückgewiesen wurde, in Form eines Kreuzungsverbots auf der Brücke und eine Langsamfahrstelle über die Brücke mit höchstens 10km/h.
Link: Schrittgeschwindigkeit auf der Brücke angeordnet
10. April 2010: Die nächste Hiobsbotschaft der sicheren Brücke über das Tal von Müngsten. Nun droht das Eisenbahnbundesamt direkt mit der Totalsperrung der Brücke. Nicht, dass man sich ernsthaft wundern würde.
Link: Totalsperrung der Müngstener Brücke droht
14. Mai 2010: Und nun, nach einem Monat indem es ruhiger wurde und man sich fragt wie man die verlängerte Fahrzeit sinnvoll nutzt, kündigt die Bahn die Reparatur der Brücke an.
Link: Bahn repariert die Brücke
27. Mai 2010: Zwar liegen die Gutachten zum Zustand erst im Herbst vor, die Bahn prescht aber schon mal vor. Bahnchef Grube hat sich jetzt der Brücke angenommen, schließt aber eine schnelle Reparatur aus. Zwei Jahre soll die Sanierung mindestens länger dauern, als der Neubau mit vergleichsweise einfachem Gerät vor über 100 Jahren.
Link: Sanierung dauert länger als Bau im 19. Jahrhundert
13. Juli 2010: Es wurde offiziell bestätigt, dass die Müngstener Brücke dieses Jahr ohne Sonderzüge auskommen muss. Das Brückenfest findet trotzdem statt, mit Pendelverkehr bestehtend aus historischen Zügen von Solingen Hbf (ehemals Ohligs) bis Schaberg.
Link: Keine Dampfloks zum Brückenfest auf der Brücke
14. Juli 2010: Gestern erst wurden Pläne der Veranstalter zum Brückenfest veröffentlicht, dass ohne die Brücke geplant wird, nur mit dem RB47 die Überfahrt möglich ist. Heute erklärt die Bahn, dass Messfahrten noch vor dem Brückenfest stattfänden, aus denen auch hervorginge, ob Sonderzüge zum Brückenfest die Brücke passieren dürfen.
28. August 2010: Die Bahn, so geht es aus einem Artikel in der Rheinischen Presse hervor, sei in Bezug auf die Müngstener Brücke im Zeitplan. Am 30. September werde sie die erforderlichen Unterlagen einreichen, die das EBA verlang hatte.
Link: Läuft! Bahn im Zeitplan
2. September 2010: Nun hat die Bahn die für die EBA erforderlichen Unterlagen dringend nötigen Messfahrten auf Ende September verschoben. Damit kommt die Bahn empfindlich nah an das von der EBA gesetzte Ultimatum vom 1. Oktober.
Link: Belastungsfahrten verschieben sich
10. September 2010: Waren ursprünglich drei Tage für die Belastungsfahrten angesetzt, sagt die Bahn heute dass dies nicht nötig sei, und nur ein Testtag zu veranschlagen sei. An diesem Tag wird Schienenersatzverkehr fahren. Die genauen Umstände sind unklar.
Link: Nur einen Tag Sperrung
13. September 2010: Nun sind doch wieder drei Tage für die Messfahrten angesetzt worden. Frei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ wird die Brücke, Stand heute(!), von Montag – Mittwoch, vom 27-29. September kurzzeitig gesperrt, um die Messungen durchzuführen.
Link: Messfahrten dauern nun doch drei Tage
27. September 2010

29. September 2010:
Wie angekündigt finden die Belastungsfahrten auf der Müngstener Brücke statt. Zum Einsatz kommen drei Dieselloks der Baureihe 218 & 224, die jeweils mit 80t Gewicht zu Buche schlagen. Damit werden die Belastungsfahrten mit 240t durchgeführt.
Link: Galerie der Belastungsfahrten
30. September 2010: Einer Pressemitteilung der Bahn zufolge sind die Belastungsfahrten erfolgreich durchgeführt, die nötigen Unterlagen werden heute fristgerecht dem Eisenbahnbundesamt übermittelt.
Link: Messfahrten erfolgreich beendet
4. Oktober 2010: Und sie bewegen sich doch! Die Regionalbahn über die Müngstener Brücke fährt auch nach dem 1. Oktober weiter über die Müngstener Brücke; in Schrittgeschwindigkeit, aber sie fährt!
Link: Die RB47 fährt weiter über die Brücke
29. Oktober 2010

30. Oktober 2010:
Das jährliche Brückenfest findet erneut statt. Wie vermutet ohne die Müngstener Brücke. Passierbar ist diese nur mit dem Müngstener in Schrittgeschwindigkeit. Die Sonderfahrten enden in Schaberg.
Link: Galerie Brückenfest 2010
3. November 2010: Nächste Woche soll nun Klarheit über den Zustand und vor allem die Zukunft der Müngstener Brücke herrschen. Wir sind gespannt, wie lange diese klare Zukunft anhält. Bislang ist der Zustand auf der Brücke unverändert.
Link: Klarheit über Zustand nächste Woche
4. November 2010: Halb so viele Besucher wie zu normalen Brückenfesten besuchten dieses Jahr das Bergische Land. Die Sonderzüge beschränkten sich dieses Jahr auf Pendelverkehr in Solingen. Dort zieht man positive Bilanz.
Link: Teilsperrung halbierte Besucherzahl zum Brückenfest
18. November 2010: Die Unterlagen, die dem Eisenbahnbundesamt vorgelegt wurden, scheinen positiv in Hinblick auf eine Rekultivierung des Zugverkehrs gewesen zu sein. Scheinbar darf die Brücke in Kürze wieder normal befahren werden.
Link: Schritttempo könnte bald ein Ende haben
19. November 2010: Ohne Ankündigung wurde der stark frequentierte Verkehr auf der Müngstner Brücke von jetzt auf gleich ganz eingestellt, die Brücke wurde gesperrt. Sanierungsarbeiten beginnen. Zum Fahrplanwechsel sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Link: Brücke überraschend ganz gesperrt
23. November 2010: Vor vier Tagen noch sagt das Eisenbahnbundesamt, es gäbe ihrerseits keinen Grund für die Sperrung, die die Bahn eigenständig vor einigen Tagen veranlasst hat. Gar völlig abwegig sollte die Frage sein, ob die Brücke standsicher ist. Jetzt prescht das EBA nach vorne und sperrt die Brücke gleich auf unbestimmte Zeit. Details nannte sie nicht.
Link: Brücke auf unbestimmte Zeit gesperrt
02. Dezember 2010: Aufgrund der derzeitigen Wetterbedingungen mit Kälte, Eis und Schnee, werden die Arbeiten an der Müngstener Brücke erstmal eingestellt. An die Wiederaufnahme des Fahrbetriebs zum Fahrplanwechsel glaubt aber außer der Bahn wohl ohnehin niemand mehr, nachdem das EBA die Brücke gesperrt hat.
14. Dezember 2010: Der Fahrplanwechsel wird vollzogen, die Brücke bleibt gesperrt. Ende Januar steht im Moment im Raum als Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Fahrbetriebs. Doch da wäre da noch immer das Wetter, womit die Bahn seit jeher in keiner guten Beziehung steht.
Link: Trotz Fahrplanwechsel bleibt die Brücke gesperrt
16. Januar 2011: Es ist kein Ende in Sicht, die Brücke bleibt weiter gesperrt. Auch ob der Termin Ende Januar eingehalten werden kann, ist äußerst fraglich.
Link: Nicht neu, nicht unerwartet: Brücke bleibt dicht!
21. Januar 2011: An „arglistige Täuschung“ heißt es in Fachforen, grenzt die offizielle Pressemitteilung der Bahn, man „beabsichtige“ die Sanierungarbeiten bis Ende Januar fertigzustellen und den Verkehr Ende Februar wieder aufzunehmen.
Link: Brücke bis Ende des Monats saniert – Freigabe Ende Februar
31. Januar 2011: Der Januar ist vorbei, die Züge rollen wie veröffentlicht noch immer nicht. In einer anberaumten Pressekonferenz gab die Bahn jetzt zu verstehen, massiv in die Brücke investieren zu wollen, um den Personennahverkehr für 25-30 Jahre sicherzustellen. Güterverkehr und Sonderfahrten droht das endgültige Aus.
Link: 30 Millionen für 30 Jahre Müngstener Brücke
9. Februar 2011: Jetzt werden die Verbände aufmerksam. So bescheinigte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Verein „Pro Bahn“ der Deutschen Bahn, dass ihr Auftritt blamabel war. Dies war eine direkte Reaktion auf die Pressekonferenz Ende Januar.
Link: Alte Fragen, noch immer keine Antworten
14. Februar 2011: Bis Ende Februar sollte sie gesperrt sein, nun wurde die Sperrung der Brücke erneut verlängert, bis zum 3. April (Stand heute!).
Link: Brücke bleibt weiter gesperrt
29. März 2011: Wie aus mehreren Berichten hervorgeht, ist auch der 3. April nicht zu halten. Die Brücke bleibt „bis auf weiteres“ gesperrt
30. März 2011: Mittlerweile täglich ändern sich die Meldungen diametral. Aktuell ist die Standsicherheit gutachterlich bescheinigt. Zumindest sieht die Bahn das so. Das Eisenbahnbundesamt wollte sich dazu noch nicht äußern.
Link: Meterweise Akten stellen Standsicherheit fest
31. März 2011: Die Bahn hat dem Eisenbahnbundesamt nicht alle erforderlichen Akten eingereicht. Konkret bemängelt das EBA fünf Aktenordner, die noch fehlen. Die Bahn möchte diese heute im persönlichen Gespräch übergeben.
Link: Unvollständige Akten – Bahn patzt erneut
6. April 2011: Der 3. April ist verstrichen, die Brücke noch immer gesperrt. Nun ist zu vernehmen, dass das Eisenbahnbundesamt überhaupt keinen Termin nennen kann, an dem wieder der Müngstener über die Brücke fährt. Das EBA hat laut der Bahn zwischenzeitig alle nötigen Unterlagen erhalten.
Link: Nichts Neues in Müngsten
14. April 2011: Die Bauarbeiten an der Kreuzung in Müngsten verzögern den Schienenersatzverkehr noch weiter. Dass man hierüber nicht informiert wurde, erbost die Bahn. Sie reagierte und erhöhte die Anzahl der Busse. Ob der Pendler damit schneller ans Ziel kommt, sei dahin gestellt. Der Schienenersatzverkehr verlängert die Fahrzeit erheblich um mindestens 30 Minuten. Was die Bahn wohl nicht wusste: Die Baustelle existiert länger als die Sperrung der Brücke, war also schon existent, als die Bahn den Schienenersatzverkehr einrichtete.
19. April 2011: Der VRR teilt mit, dass Inhaber eines ABO-Tickets nicht automatisch Anspruch auf Entschädigungen haben. Auch wenn das Angebot mit dem Schienenersatzverkehr, und verlängerten Fahrzeiten um mindestens 30min ein „anderes Produkt“ darstellen, sei die Beförderung trotz allem sichergestellt.
22. April 2011: Das Eisenbahnbundesamt gibt die Strecke ab Mai unter Auflagen bis 2014 wieder frei. Die Bahn muss umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen durchführen. Die Freigabe gilt für Züge bis 72t. Das entspricht dem Leergewicht (!) der derzeit eingesetzten Triebfahrzeuge des Typs 628.4.
Link: Müngstener Brücke erhält Freigabe
28. April 2011: Die Problematik des zulässigen Gesamtgewichts dringt langsam in die Öffentlichkeit. Die Bahn möchte davon nichts wissen. Sie hat dieses Gewicht zur Freigabe beantragt und versichert die Auflagen einzuhalten. Wie weiß sie wohl nur selbst. Das EBA kündigte an einzuschreiten, sollte die Belastung höher sein als freigegeben
Link: Verwirrung um Gewichtsangaben
29. April 2011: Nun ist doch amtlich, was die Bahn vehement bestritt: Das Gewicht der Triebwagen ist zu schwer, der Antrag der Bahn an das EBA hatte zu geringe Gewichtsangaben angegeben. Man hat offensichtlich die Kunden bzw. dessen Gewicht vergessen.
Link: Züge zu schwer: Keine Freigabe für den Müngstener
29. April 2011: Gegen 17 Uhr die nächste Bombe. Jetzt möchte die Bahn allen ernstes leer über die Brücke fahren. Die Passagiere sollen jeweils in Schaberg und Güldenwerth in den Bus umsteigen, um dann mit dem übernächsten Zug auf der jeweils anderen Seite der Brücke weiter zu fahren.
Link: Bahn fährt ohne Fahrgäste über die Brücke
3. Mai 2011: Gerade erst ein paar Züge sind bis zum Mittag leer über die Brücke gefahren, jetzt unterbindet das Eisenbahnbundesamt auch die Leerfahrten. Schon die leeren Züge sind zu schwer für die Müngstener Brücke. Sie ist wieder de facto gesperrt.
Link: Leere Züge sind schon zu schwer
4. Mai 2011: Wegen Personalmangel fährt nun nicht mal mehr der Schienenersatzverkehr. Es werden Taxis angeheuert um die Personen zu befördern. Mangelhafte Aufklärung und fehlende Taxis geben ihr übriges dazu, das Chaos zu komplettieren.
5. Mai 2011: Die Probleme rund um die Müngstener Brücke schlagen hohe Wellen. In vielen überregionalen Zeitungen und im Fernsehen wird ausschweifend über die Müngstener Brücke berichetet – nicht selten allerdings inhaltlich oberflächlich oder gar falsch.
Link: Pressespiegel zur Müngstener Brücke 
6. Mai 2011: Die Brücke bleibt gesperrt. Wie lange vermag niemand mehr zu orakeln, immerhin. „Notfalls“ müssten aufwändige statische Aufrüstungen erfolgen, die Monate dauern würden. Das hört sich alles plötzlich wieder ganz anders an, als noch vor ein paar Tagen.
23. Mai 2011: Die Berechnungen sind fertig, das Eisenbahnbundesamt verlangt nun nach weiteren Stabilisierungen der Brücke, vor je weider ein Zug über die Brücke fahren darf. Die Züge waren also schon leer zu schwer, wie aus den Ergebnissen hervorgeht.
Link: Verstärkungen notwendig
27. Mai 2011: Innerhalb der Remscheider Politik erwartet man Terminangaben um Planungssicherheit zu bekommen. Ein guter Witz. Das erkannte auch Oberbürgermeisterin Wilding, die anmerkte, dass die Bahn bisher nicht wirklich verlässlich wäre in Hinblick auf terminlichen Angaben.
9. Juni 2011: Erstmals spricht die Bahn offen von der Möglichkeit eines Neubaus der Müngstener Brücke. Das geht aus einem Papier hervor, in dem die Bahn schon Kosten für einen Neubau nennen kann, die vergleichsweise nur unerheblich teurer sind als eine Sanierung.
Link: DB schließt Neubau nicht aus
10. Juni 2011: Die Bahn vermeldet, dass ein Neubau nur das allerletzte Mittel der Wahl darstellen wird. Das möchte man gerne glauben. Klar wurde heute auch, dass ein Neubau wohl neben der Müngstener Brücke ersonnen wird, um die Brücke selbst als Denkmal zu erhalten. Davon hat Müngsten schon eine. Die RME Brücke rostet auch seit 100 Jahren und steht noch immer.
13. Juni 2011: Dass die Bahn über den Neubau nachdenkt hat wohl einige wachgerüttelt. Politiker sammeln jetzt Unterschriften für den Erhalt der Brücke. Fraglich, ob die gegen etwaige wirtschaftliche Aspekte oder gar Sicherheitsbedenken bestehen können.
21. Juni 2011: Wohl auch als eine eindeutige Reaktion auf den möglichen Neubau sind nun Pläne des Solinger Oberbürgermeisters Feith laut geworden, die ohnehin unter Denkmalschutz stehende Brücke nun auch zum UNESCO Weltkulturerbe erklären zu wollen.
Link: Müngstener Brücke als Weltkulturerbe
22. Juni 2011: Das Eisenbahnbundesamt hat die Müngstener Brücke überraschend wieder für den Personenverkehr mit dem Müngstener freigegeben.
Link: Freigabe für den Müngstener
23. Juni 2011: Wie bereits in Fachkreisen angenommen wurde nun offiziell bestätigt, dass der Lint der Firma Abellio, die ab Winter 2013 die Strecke befahren wird, nicht in der Freigabe des Eisenbahnbundesamts eingeschlossen ist. Die Bahn beschwichtigt: Es ist noch viel Zeit für Sanierungen!
30. Juni 2011: Auch auf Remscheider Seite stimmte der Kulturausschuß einstimmig für die Aufnahme der Müngstener Brücke als Weltkulturerbe; wenn es nichts kostet, versteht sich, oder jemand anderes die Kosten trägt. Diese Politik kennt man zu genüge aus Remscheid. Auch beim Brückenfest haben finanzielle Gründe vor einigen Jahren zum Rückzug geführt.
1. Juli 2011: Denkmal nationaler Bedeutung, ein Titel, der laut der Politik beider Städte gut zur Müngstener Brücke passen würde. Die FDP ist über etwaige Finanzspritzen entzückt.
Link: Denkmal von nationaler Bedeutung
15. Juli 2011: Die Bahn kündigt an, die Brücke zu Sanierungsarbeiten von April – November 2013 zu sperren, um die Brücke zu sanieren.
Link: Bahn plant Sperrung von April – November 2013
5. August 2011: Sanierung oder Neubau? Heute wird berichtet, dass die Bahn die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung einem Neubau gegenüberstellen möchte. Das Ergebnis kennen wir bereits seit Januar. Derzeit sieht es wieder stark nach dem einst vehement dementierten Neubau aus.
Link: Bahn prüft Neubau
Zwischenzeitig geschah noch eine Menge mehr. Allerdings verließ mich Zeit und Lust den Irrsinn hier zu dokumentieren. Das wird aber noch nachgetragen.

2 Kommentare

  1. Peter Zimmermann

    Eine sehr gute und informative Chronik.
    Peinlichkeiten, seitens der Bahn, wie sie besser nicht dargestellt werden können.
    Leider gibt es keine Info wie es zu dem Beschluß kam die Brücke jetzt (Juli 2012) doch zu sanieren

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